Containern: Cooler Protest oder böses Verbrechen?

Vielleicht habt ihr schon mal etwas vom Containern, auch Müll fischen genannt, gehört oder sogar schon Gedanken darüber gemacht. Falls ihr noch nie etwas davon gehört habt, für den folgt hier noch einmal die Erklärung: Wir Deutschen haben schon immer sehr viele Lebensmittel weggeworfen, jedoch wird es jedes Jahr mehr. Obwohl nämlich noch vieles nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum ohne Risiken zu verzehren ist, wird es weggeschmissen. An dieser Stelle kommen die Menschen, die containern, ins Spiel: Sie retten die Lebensmittel, damit sie nicht verschwendet werden. Gegen Abend machen sich die Gruppen auf den Weg zu einem Supermarkt und durchwühlen die Müllcontainer, in welchen noch so viel brauchbares Essen liegt und nehmen diese Lebensmittel mit nach Hause oder spenden sie, so wird es in einem Beitrag von Galileo erklärt. Jetzt könnte man im ersten Moment denken: „Ist doch ne super Idee!“, jedoch ist es in Deutschland rechtlich verboten und somit illegal. Aber warum denn? Ganz einfach: Hierbei handelt es ich um Hausfriedensbruch, Diebstahl und in manchen Fällen auch Sachbeschädigung. Wie seht ihr das? Im Folgenden werde ich die Vor- und Nachteile vom Containern erklären.

Zuerst ist wichtig klarzustellen, dass nur weil man das Essen illegal aus Mülltonnen mitnimmt, das nicht automatisch bedeutet, man habe kein Geld für ,,frisches“ Essen direkt im Supermarkt, denn den meisten Menschen geht es beim Containern um den Protest gegen die Lebensmittelverschwendung und das Geld sparen ist nur ein weiterer Pluspunkt. Denn während täglich ganze 870 Millionen Menschen auf der Welt hungern müssen, schmeißen die Supermärkte jährlich 18 Millionen Tonnen noch genießbare Lebensmittel einfach in den Müll, wie es in der WWF-Studie „das große Wegschmeißen“ steht. Und das nur, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, was bei vielen Lebensmitteln aber nichts zu bedeuten hat. Natürlich soll das nicht heißen, dass dieses kleine Datum, das auf jedes Lebensmittel gedruckt ist, unnötig drauf steht. Es heißt eher, dass man das Produkt ab Überschreitung dieses Zeitpunktes besonders im Auge behalten soll, wie der Lebensmittelverband informiert.

Doch es gibt auch viele Argumente gegen das Containern. Es kann nämlich auch passieren, dass die gerettete Gurke einen Pilz enthält, den man nicht von außen sieht, und man nach dem Verzehr krank werden könnte. Deswegen schmeißt der Supermarkt diese lieber weg, denn wenn einer Person etwas passiert, muss der Supermarkt haften, egal ob es illegal mitgenommen oder ob es im Laden gekauft wurde. Dazu kommt noch, dass wenn ein Joghurt geklaut wird, der eigentlich gekühlt werden muss, die Kühlkette unterbrochen wurde und somit das Risiko höher ist, dass der Joghurt nicht mehr zum Verzehr geeignet ist. Außerdem sind die Mülltonnen der Supermärkte selten gut gereinigt und die Viren werden so auf das Produkt übertragen.

Um Lebensmittel zu schützen, gibt es aber auch noch rechtlich legale Alternativen wie Foodsharing, wo es sich um eine App handelt, in der man, bevor man beispielsweise in den Urlaub fährt, noch seine brauchbaren Lebensmittel abgeben kann, damit diese nicht in die Tonne wandern.

Was haltet ihr vom Containern? Ich finde, dass es ein guter Protest ist, der etwas bewirken kann, jedoch befürworte ich nicht, sich dafür strafbar zu machen.

Wenn ihr einen Beitrag gegen die Lebensmittelverschwendung leisten wollt, empfehle ich euch, auch mal Bananen mit einem braunen Fleck oder Lebensmittel kurz vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums zu kaufen, weil diese im Geschmack nicht beeinflusst werden, wenn man sie zeitig isst. Und für abgelaufene Lebensmittel zu Hause: Schauen, riechen und schmecken, ob man sie wirklich wegschmeißen muss oder noch essen kann!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert