,,Geschichte und Kultur kennenlernen“, das ist das Hauptziel des momentanen Langzeitprojekts Erasmus+, an dem das Thomaeum mit rund 20 Schüler*innen sowie Herrn Hemkemeyer und Herrn Strohmeyer als begleitende Lehrer teilnimmt. Was das überhaupt ist und wie Herr Hemkemeyer dazu gekommen ist, daran teilzuhaben, erklärt er euch im Folgenden.
Herr Hemkemeyer:
Eigentlich war’s ein ganz normaler Tag, als ich in der Pause wie immer ins Sekretariat hochging, um mir einen Kaffee zu holen – natürlich bin ich nie ganz leise und als ich mit Frau Hoekstra gequatscht habe, hat mich wohl Frau Regh gehört, die gerade gemeinsam mit Herrn Strohmeier mit den spanischen Organisatoren des Projekts geredet hat. Darauf rief sie mich dann in ihr Büro, um mich zu fragen, ob ich denn ein paar Ideen für die Umsetzung des Projektes hätte. Das generelle Erasmusprojekt besteht nämlich aus Sagen der Völker: einmal Odysseus, also die Ilias von Homer für die Griechen, die Nibelungensage mit Siegfried und dem Drachen für uns Deutsche, der Teppich von Bayeux für die Franzosen und noch eine für die Italiener, die mir gerade nicht einfallen will. Dann hat mich Frau Regh den Spaniern vorgestellt und gefragt, ob ich denn Spaß an so einem Projekt hätte – zuerst haben sie mir von Odysseus erzählt und schon da war ich Feuer und Flamme, weil ich den schon mal gelesen habe und ja auch selber segle. Ich war also dabei. So hab ich dann die AG ,,Siggi, der Drache und das Lindenblatt-Problem“ ins Leben gerufen. In der Sage geht’s darum, dass Siegfried einen Drachen besiegt, in dessen Blut er anschließend badet und unbesiegbar wird – die Sache hat aber einen Haken: Ein Lindenblatt fällt auf seinen Rücken und an ebendieser Stelle ist er noch verwundbar. Seine Freundin, Krimhild, kriegt das mit und malt deswegen ein Kreuz aus Siggis Mantel, damit er auf diese Stelle Acht gibt – jedoch sieht der Feind von Siegfried, der einen Mordanschlag auf diesen plant, das Kreuz. Das ist der erste Teil der Story. Drumherum gibt es aber noch viel mehr, muss man sich mal alles durchlesen. Ich hab mir daraufhin Thomaeer*innen der Klassen sieben bis zwölf zusammengesucht, die dann Deutschland beim Projekt repräsentieren wollen. Ein großes Problem war es, einen gemeinsamen Tag für alle zu finden und wir haben mit den 13 Leuten festgestellt, dass es am besten Samstags alle 14 Tage klappt. Unter den 13 Schüler*innen haben sich kleinere Gruppen gebildet, die im Rahmen des Projektes künstlerisch arbeiten, zum Beispiel zeichnen manche, andere fotografieren und zwei machen sogar eine alternative Version zum Spiel ,,Die Siedler von Catan“ mit den Sagen. An einem Abend im September haben wir in der Aula auch mal zusammen einen Filmeabend mit Chips und sauren Drachenzungen gemacht und zusammen den dreistündigen Stummfilm zu den Nibelungen von Fritz Lang angeschaut, das war sehr spaßig. Es hätte auch längst schon eine Fahrt nach Griechenland mit den anderen Erasmus-Ländern stattfinden sollen, die aber immer wieder verschoben wurde – ich hoffe, dass sie endlich im Mai stattfinden kann. Dieser Austausch ist ja auch das Kernziel des Ganzen. Die Schwierigkeit bei dem gesamten Projekt ist momentan natürlich die Corona-Hampelei, wo man wirklich nur hoffen kann, dass bald alles besser wird. Den Schüleraustausch und alles, was dazu gehört, betrachte ich nämlich als unglaublich tolle Chance, Geschichte und Kultur kennenzulernen.
Und tatsächlich, die erste Fahrt nach Tessaloniki, Griechenland, konnte vom 08. bis 14. Mai stattfinden. Was dort alles unternommen wurde, könnt ihr in einem bald folgendem Bericht lesen!