Der Literaturwettbewerb der neunten Klassen: Gedichte

Der Coronazeit ist ja viel zuzuschreiben, unter anderem auch, dass vieles aus dem Bereich Kultur am Thomaeum nicht stattgefunden hat, aber nicht alles ist ausgestorben. Denn im Frühjahr 2021 rief Frau Gerfers einen neuen Wettbewerb zum Thema Kreativem Schreiben mit dem Motto ,,Geschichten zum Gruseln” aus. Insgesamt 13 Schüler*innen der 9ten Klassen teil, aber auch das Umfeld und nicht zuletzt Frau Regh wirkte sehr begeistert von der Aktion. Über einen längeren Zeitraum hatten die Teilnehmer*innen Zeit, einen Prosatext und/oder einen lyrischen Text, je nachdem, auf was man Lust hatte oder was einem lag. Am 9. April war das Abgabedatum und einer fachkundigen und großen Jury bestehen aus unter anderem Lehrer*innen, dem Inhaber der Thomasbuchhandlung in Kempen und einer Mitarbeiterin des Kempener Buchverlags anonym vorgestellt. Nach dem die Punkte vergeben worden waren, organisierte Frau Gerfers eine kleine Siegerehrung vor einem kleinen Publikum am Mittwoch, den 30. Juni 2021 für alle Teilnehmer*innen, wobei die sechs Sieger*innen, jeweils drei Plätze pro Kategorie, ihre Texte vorlasen. Als Preis gab es eine Urkunde und für jeden, auch für die, die keinen Platz auf dem Treppchen erreicht hatten, ein spannendes Jugendbuch und einen Gutschein für die Thomasbuchhandlung, worüber sich alle sehr gefreut haben.

Um die wirklich gelungenen Text ein wenig mehr an die Öffentlichkeit zu bringen, haben wir uns entschlossen, innerhalb der Ferien wöchentlich einen der sechs Gewinnerbeiträge zu veröffentlichen, um die hervorragende Arbeit derjenigen noch einmal zu würdigen.

Foto: Frau Gerfers

In der zweiten Woche beginnen wir mit den Gedichten bzw. lyrischen Texten, wobei wir mit dem Beitrag von Kathrin Bergmann (9b) starten, die den dritten Platz in dieser Kategorie belegt hat.

Die Gestalt  

Ich sehe eine Gestalt 

Sie bewegt sich leise auf dem schimmernden Asphalt 

Sie trippelt und trappelt 

Ihre langen Finger sie zippeln und zappeln  

Und ganz, ganz leise 

Auf eine unscheinbare Weise 

Tropft ihr das Blut 

In Flüssen und Flut 

Den Buckel herunter 

Die Pfützen am Boden 

Sie zittern und toben 

Nach jedem einzelnen Schritt,  

Den diese Gestalt tritt 

Leere Augen, 

Die versuchen dir das Leben auszusaugen 

Eingefallene Wangen 

Und riesige Klauen, 

Die versuchen dich einzufangen 

Lange Beine,  

Die zu zittern scheinen 

Lange, blutige Kratzer,  

Die ihren Rücken schmücken.

Schon in der vierten Woche angekommen, präsentieren wir euch heute ein Gedicht von Marie Sieber (9b), die in der Kategorie lyrische Texte den zweiten Platz erreichte.

Weißt du, wer ich bin?  

Du musst es erraten!  

Niemand hat mich je gesehen,  

Aber manche werden nicht mehr lange drauf warten.  

Manche sind ihr Leben lang auf der Flucht,  

Doch eines Tages werden sie vor mir knien.  

Wenn sie mich sehen, bleibt ihnen weg die Luft,  

Niemand kann mir entfliehen.  

Manchmal tut es ein Messer,  

Wann anders ein Strick  

Und manchen bricht der Leichtsinn  

Ihnen das Genick.  

Fahr im Auto  

Ungebremst gegen die Wand  

Oder versinke in der Tiefe,  

Die meisten haben es in der eigenen Hand.  

Es kann alles so schnell gehen,  

Eine falsche Bewegung und alles ist vorbei.  

Man sieht das, was war, an sich vorbeirauschen,  

Vor der Stille ein letzter Schrei.  

Bei anderen hingegen bin ich ein langsames Gift,  

Über all die Jahre.  

„Warum schon so früh?“,  

Wie oft höre ich diese Frage.  

Für die einen das Ende,  

Für die anderen die Wiedergeburt.  

Wissen werden sie es aber nie,  

Das wär` ja auch absurd.  

Glaubst du zu verstehen?  

Wer bin ich? Was nimmst du an?  

Wenn du es noch nicht weißt,  

Vielleicht bringt dich dieser Hinweis voran:  

Manche begrüßen mich wie einen alten Freund  

Und manche wie den Tod

Haha

Die Ferien nahen sich dem Ende, so auch unsere Artikelreihe zum Literaturwettbewerb. Last but not least hier das Gedicht von Robert Nüsse, der in dieser Kategorie den ersten Platz belegte.

Mord ist ein Hobby 

Ich mag es, wenn die Fetzen fliegen, 

Wenn die Leichen in einer Reihe liegen. 

Ich vertreibe damit einfach meine Sorgen, 

die ich euch bereite mit dem Morden. 

Fragst du dich, wie hab ich’s getan? 

Einfach drauf los, ohne Plan! 

Warum zum Henker tat ich das? 

Aus Langeweile? – Nein aus Spaß! 

Kaltblütig schicke ich sie in’s Verderben, 

Jeder muss schließlich irgendwann mal sterben. 

Brutal reiß’ ich euch aus dem Leben heraus 

und mach’ euch genüsslich dann den Gar aus. 

Und wirst auch du mir zu Opfer fallen, 

hört jeder meine Waffe knallen. 

Alle rennen, keiner weit und breit. 

Und mir bleibt für dich genügend Zeit. 

Landen wirst du in meinem Keller  

und wenn’s mir lieb ist auf meinem Teller. 

Und solltest du nach Hilfe rufen, 

wird dich auch kein Nachbar suchen.  

Die gibt es schon lang nicht mehr, 

Bei ihnen fiel es mir noch schwer. 

Mit ihnen hat es doch begonnen, 

Zum ersten Mal Blut durch meine Finger geronnen. 

Seitdem bin ich auf der ständigen Flucht 

und genieße immer meine schreckliche Sucht. 

Hören kann ich sie, 

die entfliehende Seele, 

wenn er dort kniet, ein Strick an der Kehle. 

Doch so frei bin nur ich, 

entkommen wird sie mir nicht. 

So wie damals als zuerst Blut durch meine Finger geronnen, 

damals hat nämlich die Seele gewonnen 

diese verfolgt mich und stellt mir immer diese Frage: 

Warum zur Hölle, bist du so eine Plage? 

Und ich drehe mich um und sag’s ihr ins Gesicht: 

Das was ich tue bereue ich nicht. 

Ein Artikel von Marie Sieber und Clara Knuppertz

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