Interview mit René Ortmann vom Circus Rondel

Der Circus Rondel, der „Circus for Kids“, existiert seit 30 Jahren – unsere Reporterin Enni hat mit dem Betriebsleiter René Ortmann für die ThomsLine gesprochen und Spannendes herausgefunden! Oder hättet ihr gedacht, dass die jüngste Akrobatin erst neun Monate alt war?

THOMSLINE: Wie ist die Idee entstanden den Circus for Kids zu gründen, bzw. wer hatte die Idee?
ORTMANN: Eine Schule hatte die Idee, Circus for Kids zu gründen. 1994 wollte die Schule mal bei uns hinter die Kulissen schauen und das haben wir erlaubt. So ist aus dem Circus Rondel der Circus for Kids geworden.

THOMSLINE: Seit wann führst du mit Schülerinnen die Trapeznummer durch?
ORTMANN: Ich habe damit im Jahr 2001 angefangen.

THOMSLINE: Wer hat das vor dir gemacht?
ORTMANN: Ich war der Erste zusammen mit meinem älteren Bruder.

THOMSLINE: Wann fangen eure Kinder an am Trapez zu turnen und zu trainieren bzw. wann beginnt man mit dem Training als Akrobat/ Akrobatin?
ORTMANN: Das ist unterschiedlich, die kleine Elly war mit 9 Monaten schon als Akrobatin unterwegs und sie ist jetzt im Moment mit einem Jahr und 6 Monaten auch schon am Trapez. Ich war auch so alt, als ich das erste Mal am Trapez war. Wir richten uns da aber ganz nach den Kindern und deren Wünschen. Wenn unsere Kinder nicht ans Trapez wollen oder mitmachen möchten als Akrobat/ Akrobatin etc., dann wird auch keiner gezwungen.

THOMSLINE: Habt ihr eine feste Einteilung, wer was trainiert? Was macht ihr, wenn jemand krankheitsbedingt ausfällt? Könnte jeder das Trapez bedienen oder die Akrobatinnen/ Akrobaten übernehmen?
ORTMANN: Jeder hat seinen Bereich, ABER durch Corona ist mal der Marco ausgefallen, dann habe ich den Akrobatikteil übernommen. Marco und ich machen das Trapez. Trampolin dürfen Ramon, Marco, James und ich übernehmen. Ursula macht die Tauben und Marilyn kann das auch übernehmen. Man muss für jede Nummer eine spezielle Ausbildung und Prüfung gemacht haben. Deshalb kann nicht jeder z. B. das Trapez bedienen.

THOMSLINE Ist es anstrengend, wenn man zwei Vorführungen hintereinander hat?
ORTMANN: Ja, sehr anstrengend, aber es gibt keine andere Möglichkeit es anders zu planen, da die Zeit vor Ort ja begrenzt ist und auch zwei Vorführungen am Tag durchgeführt werden müssen, sonst reicht eine Woche Projektzeit in den jeweiligen Schulen nicht aus.

Unsere Interviewführerin Enni (5c) mit dem Betriebsleiter des Circus Rondel René Ortmann

THOMSLINE: Seid ihr vor den Vorführungen immer aufgeregt?
ORTMANN: Jein, es ist eine Anspannung und Aufregung da. Die Show ist eigentlich immer die Gleiche, aber die Kinder sind immer anders. Vor jeder Show und jeder Veranstaltung bin ich immer angespannt und aufgeregt und das ist auch gut so, weil absolut nichts passieren darf. Wir müssen sehr konzentriert sein.

THOMSLINE: Wer sucht die Musik aus für die Shows?
ORTMANN: Jeder Trainer sucht die Musik für seine Nummer selbst aus.

THOMSLINE: Überlegt jeder für sich in seiner Nummer, welche Tricks geübt werden mit den Kindern?
ORTMANN: Ja, überlegt jeder für sich selbst.

THOMSLINE: In welchen Bundesländern bietet ihr ‚Circus for Kids‘ noch an oder bereist ihr ganz Deutschland?
ORTMANN: Wir haben drei Bundesländer, in die wir reisen. NRW, Hessen und Rheinland-Pfalz. Früher gab es auch mal Veranstaltungen in Berlin oder München. Die Zeltanlagen werden aber in ganz Deutschland oder sogar ins Ausland vermietet, für Veranstaltungen wie Hochzeiten, Firmenfeste, und viele weitere Anlässe. Wir veranstalten auch selbst Partys in unseren Zelten oder bieten Workshops an, so im Mai 2024 in Hüls.

THOMSLINE: Seid ihr das ganze Jahr über mit dem Projekt Circus for Kids unterwegs, oder habt ihr eine Art Winterpause?
ORTMANN: Der Circus for Kids hat eine kleine Winterpause, von Mitte Januar bis Mitte Dezember 2023 reisen wir aber mit dem Circus for Kids.

THOMSLINE: Wie werden eure Kinder unterrichtet, wenn sie schulpflichtig werden? Gehen sie in die Schule oder werde sie im Homeschooling unterrichtet?
ORTMANN: Alle Zirkuskinder gehen vor Ort wo das Zirkuszelt steht zur Schule. Ein Bereichslehrer kommt mit einem Wohnmobil zu uns. Das Wohnmobil ist ausgestattet wie ein Klassenzimmer. Dort ist alles enthalten: Tische, Stühle, Tafel, Laptop etc. Wir sind in drei Bundesländern unterwegs und jedes Bundesland hat einen eigenen Bereichslehrer. Zusätzlich gehen die Kinder auf eine Artistenschule, dort werden die Kinder nochmal ausgebildet. Mein Patenkind Mike ist derzeit auf einer Artistenschule in Berlin.

THOMSLINE: Reisen James Eltern und seine Geschwister immer mit euch zusammen oder haben seine Eltern andere Jobs.
ORTMANN: Bernd und Sandra, das sind die Eltern von Jim, James und Sophia sind immer als Familie dabei. Weitere Mitglieder, die immer mit mir, Becci und Luisa reisen, sind Marco mit Laura und Elly, Ramon mit Marilyn, Josephin und Jonathan sowie meine Tante Isolde und Siggi, Onkel Achim und Vroni und meine Eltern Ursula und Stephan.

THOMSLINE: Hat jeder (jede kleine Familie) einen eigenen festen Wohnwagen?
ORTMANN: Jeder hat seinen eigenen Wohnbereich. Die Wohnwagen stehen oft dicht zusammen, manchmal ist das jedoch nicht möglich, auf Grund der Bedingungen vor Ort.

THOMSLINE: Wer übernimmt das Kochen bei euch oder wechselt ihr euch ab?
ORTMANN: Jede Familie kocht eigenständig für sich. Bei mir und Becci ist es so, dass wir uns abwechseln, manchmal kocht sie und manchmal übernehme ich das Kochen. Ab und an wird gemeinsam mit allen gegessen, dann setzen wir uns zusammen in ein kleines Zelt, vielleicht so einmal in der Woche.

THOMSLINE: Welche Hobbies hast du?
ORTMANN: Fußball spielen, laufen, schwimmen, mit Freunden treffen und ich turne gerne am Trapez.

THOMSLINE: Was ist dein Lieblingsessen?
ORTMANN: Salat mit Thunfisch.

THOMSLINE: Was trinkst du am liebsten?
ORTMANN: Apfelschorle.

THOMSLINE: Wie viel Urlaubswochen habt ihr im Jahr?
ORTMANN: Dieses Jahr hatten wir gar keinen Urlaub. Ab und an haben wir aber mal freie Tage. Im Juli dieses Jahres hatten wir drei freie Tage am Stück.

THOMSLINE: Gibt es dennoch ein Lieblingsurlaubsziel?
ORTMANN: Gran Canaria.

THOMSLINE: Ihr habt in der Corona-Zeit den „Home Circus“ zusammen mit Jonny Caselly gemacht, arbeitet ihr auch in anderen Projekten mit Jonny Caselly zusammen oder war das eine einmalige Sache?
ORTMANN: Das ist ja Familie von uns. Wir haben nicht die Möglichkeit im Rahmen des Zirkusprojektes zusammenzuarbeiten. Außerhalb des Schulzirkus arbeiten wir aber mit ihnen zusammen, z. B. waren wir zusammen beim Supertalent mit den ‚alten Kameraden‘.

THOMSLINE: Gibt es die Möglichkeit, sich den „Home Circus“ nochmal anzuschauen?
ORTMANN: Ja, man kann eine DVD bei uns bestellen! Das geht über meinen WhatsApp Chat.

THOMSLINE: Lieber René, wenn du drei Wünsche frei hättest, welche wären das?
ORTMANN:

1. Für mich und die ganze Welt wünsche ich mir, dass es keinen Krieg gibt und dass alle Menschen friedlich sind und alle Leute das Leben genießen können.

2. Dass alle Menschen glücklich sind und dass es nur noch liebe Menschen gibt, die keinem anderen Menschen leid zufügen.

3. Dass unser Zirkus immer so gut angenommen wird und dass wir alle gesund bleiben. Ein weiterer Wunsch ist, dass alle Kinder Spaß in der Schule haben sollen. In den letzten vier Jahren hat sich einiges im Schulsystem geändert, so sind wir nicht groß geworden in den Schulen. Wir haben schon viele Schulen mit unterschiedlichen Konzepten gesehen und in einigen Schulen sehen wir auch unglückliche Kinder.

THOMSLINE: Vielen lieben Dank René, dass du dir die Zeit genommen hast, alles Gute für euch und bis bald!

Das Interview führte Enni Sitterz (5c)

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